Von Silistra nach km 241 im Borcea-Arm (25.08.2015)

 

Das Abendessen auf der Hotelterrasse war einfach, aber gut und sagenhaft günstig. Für umgerechnet 15€ sind wir beide inclusive Getränke und Vorspeise satt geworden.

Heute geht es weiter nach Rumänien, daher müssen wir in Silistra zunächst ausklarieren. Zwei Beamte, 2 Formulare, 3 Stempel, 4Kopien der Formulare, und ein Arbeitstempo, dass einem die Füße einschlafen. Aber dann ist es geschafft, wir fahren mit unseren frisch gestempelten Unterlagen auf die direkt gegenüberliegende rumänische Seite zum Einklarieren. Die Beamten sind auch furchtbar nett, geben uns aber unmißverständlich zu verstehen, dass wir zum Einreisen den bulgarischen Ausreisestempel brauchen, der natürlich fehlt. Die anderen 3 Stempel beeindrucken die Rumänen nicht. Großes Theater, es werden wichtige Telefonate geführt, auch mit der bulgarischen Seite, die sich aber offenbar stur stellt. 2 Stunden und 3 Formulare später dürfen wir dann doch weiter, nachdem der rumänische Zollbeamte unser Boot besichtigt hat und uns eingeschärft hat, bei einer weiteren rumänischen Polizeikontrolle dürften wir auf gar keinen Fall das Formular zeigen, auf dem der bulgarische Stempel fehlt, lieber doof stellen.   O.K., das können wir.

Endlich können wir um 11 Uhr los; gut, dass wir heute so früh aufgestanden sind, denn wir haben eine ordentliche Strecke vor uns. Da der Wasserstand so niedrig ist, müssen wir einen Umweg fahren, und zwar über den Bala- Arm und den Borcea-Arm. Nach zunächst 29 km auf der Donau biegen wir auf den Bala-Arm ein. Kurz hinter der Einfahrt erleben wir heftige Strudel, die uns ordentlich verwirbeln und messen plötzlich für kurze Zeit Wassertiefen bis 38m. Zum Glück kommt uns niemand entgegen. Überhaupt ist die Strecke menschenleer, der Arm windet sich in Schleifen durch die schöne Natur, und als wir auf den Borcea-Arm geführt werden, hören die engen Kurven auf, aber es bleibt so, dass Pflanzen und Tiere ganz deutlich in der Überzahl sind und uns nur ab und an ein Fischer begegnet. Einer zeigt uns im Vorbeifahren stolz seinen Fang: zwei dicke 80cm-Fische.

Die zuvor ausgesuchte Ankerstelle funktioniert in der Praxis leider nicht, es  strömt dort zu stark, und der Anker findet keinen Halt. Andere Alternativen sind zu seicht, so dass wir notgedrungen weiterfahren. So ein Mist, dass die Zollgeschichten uns so lange aufgehalten haben. Jetzt haben wir Mühe, im Hellen einen Liegeplatz zu finden. Wir sind nun nicht mehr wählerisch: am Ende des Borcea –Arms bei km241 gibt es einen freien Ponton , der sich als Pumpstation herausstellt. Zwei Arbeiter winken uns freundlich heran und erlauben uns zu übernachten. Wir beglücken die beiden mit deutschem Bier, können uns aber leider bis auf wenige Sätze mit viel Gestik nicht unterhalten, denn unser Rumänisch beschränkt sich auf „Guten Tag“, und deren Englischkenntnisse sind auch nicht viel besser.

Einen Nachteil hat unser Liegeplatz : die Pumpen machen einen Höllenlärm, Tag und Nacht, rund um die Uhr. Nun ja, da müssen wir heute durch. Die armen Arbeiter, die dort stundenlang ausharren müssen! Gehörschutz hat dort keiner getragen. Aber  sie machen es sich so nett wie möglich, hinten auf der Plattform steht ein ausrangierter Autositz, auch Kaffeegeschirr und Kofferradio fehlen nicht.


Kreuzerabteilung
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