Von Sozopol nach Tsarevo (08.09.2015)

Planungen sind so eine Sache, die Realität sieht oft anders aus. Dies spüren wir heute besonders deutlich. Das Wetter ist unauffällig vorhergesagt, die Etappe kurz, was soll schon groß passieren?

Bei der Ausfahrt aus dem Hafen in Sozopol merken wir schon, dass das Meer sich relativ unruhig präsentiert und die Wellen permanent aus der falschen Richtung kommen. So können wir keine direkte Linie fahren, sondern  kreuzen die Wellen im Zickzackkurs, damit sie uns nicht immer von der Seite erwischen. Eine Bucht vor Tsarevo werden die Wellen größer, wir werden arg durchgeschüttelt, und die Wellen schwappen auch übers Deck. Das finden wir dann gar nicht mehr lustig, ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie gefährlich es werden kann, wenn bei Sturm die richtigen Brecher kommen.

So sind wir heilfroh, als wir endlich den Hafen von Tsarevo erreichen.

Hier wollten wir morgen ausklarieren und in die Türkei weiterfahren, aber die Wetterprognosen verheißen nichts Gutes für die nächsten 4 Tage: es werden Wellenhöhen bis zu 4m an der türkischen Küste erwartet, genau dort, wo wir hermüssen, das wollen wir nach der heutigen Erfahrung nicht riskieren. Auch der Hafenmeister rät uns von der Weiterfahrt ab, und so stellen wir uns notgedrungen auf mindestens 4 Ruhetage in Tsarevo ein. Wir fühlen uns etwas wie gestrandet, es gibt sicherlich reizvollere Orte zum Verweilen, zumal wir uns gedanklich schon mit Istanbul beschäftigt haben.

Tsarevo besteht aus dem Hafen mit Grenzstation und Fischerbooten, es gibt ein paar Urlauberhotels mit Badestränden, und sonst nicht so viel. Es ist Nebensaison, der Sommer ist gelaufen, es ist nicht viel los, vernagelte Bretterbuden, und keiner will die angebotenen Luftmatratzen und aufblasbaren Schwimmtiere kaufen. Im Ort stehen noch einige Wahrzeichen aus der sozialistischen Phase, und kleine Tante-Emma-Läden stellen die Versorgung sicher.

Keine Ahnung, was wir hier die nächsten 4 bis ? Tage machen sollen, wenn dann auch noch das Wetter schlecht wird.