Von Svistov nach Ruse (19.08.2015)

 

Nach einer gut durchgeschlafenen Nacht sieht die Welt schon wieder freundlicher aus. Kaffee und Frühstückseier sind gerade fertig, da biegt ein anderer Hafenpolizist  um die Ecke und zitiert uns in sein Büro. Zehn Formulare, wieheißtdasschiffweristderkapitänwielangwiebreitschiffsnummeranderenummernnoch mehrnummernwohinfahrenwirmorgenwohinüberhauptordnungmusssein.

Irgendwann ist auch das geschafft, es hat nichts gekostet, wir können endlich frühstücken, kaufen dann in Svistov frische Sachen ein, sind erstaunt über die Mischung von Sozalismusbauten pur, Geschäfte für Handys und Schuhe, schöne Kirchen und daneben Bruchbuden, direkt daneben schön renovierte historische Häuser, überall dicht bevölkerte Parks, Kinderspielplätze en masse.

Leinen los, weiter geht es mit dem Ziel Ruse.

Mit dem Fernglas suchen wir aufmerksam die nächste Tonne, jedes Abweichen von der Fahrrinne führt sofort in seichtes Wasser, einmal setzen wir auch innerhalb der Fahrrinne auf, können uns aber wieder befreien. Die Wassertiefe schwankt auf dieser Etappe extrem stark, so dass wir mit einem Auge ständig am Echolot kleben, was auf Dauer echt anstrengt.

Hinzu kommt der starke Wind, der uns schaumkronenbesetzte Wellen bereitet und die Einfahrt in den Yachthafen Ruse nicht gerade erleichtert. Zum Anlegen an den eigentlich viel zu kleinen Steg brauchen wir 5 Anläufe, da der starke Seitenwind uns immer wieder wegdrückt. Aber mit 3 Männern und einer Frau kriegen wir das Schiff fest. Ohne die netten Helfer hätten wir das nie geschafft, und für uns ist es auch eine echte Premiere: noch nie haben wir mit unserem 15m-Boot an einem 6m langen Steg angelegt, bei dem die ersten 3m trocken liegen. Zu Hause hätten wir gesagt, das ginge nicht, aber hier muss das gehen mangels Alternative. Das Ankerlicht müssen wir auf jeden Fall nachts brennen lassen, da wir so weit  mit dem Heck hinausragen.

Die Kollegen hier in Bulgarien haben wahres Improvisationstalent, und ein gefährlich herausstehender Eisenträger am Steg wird mal eben mit einem Stück Autoreifen entschärft.

Für Ruse haben wir heute keine Kraft mehr, aber morgen ist auch noch ein Tag. Es kann auch gut sein, dass wir einige Tage hier bleiben werden, denn die Wetter-App sagt viel Wind und Regenfälle voraus.


Kreuzerabteilung
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