Von Kos Bucht Kamari nach Kalymnos (12.09.2016)
Der gestrige Abend, der so schön begonnen hat, nimmt einen dramatischen Verlauf, als wir auf Deck ein metallisches Kullern vernehmen, das wir uns zunächst nicht erklären können und der Kapitän einige Zeit später laut überlegt, wo er denn seinen Ehering hingelegt habe, den er vor dem Hochziehen des Schlauchbootes sicherheitshalber ausgezogen hatte. Alles Suchen hilft nichts, der Ring ist weg, und mittlerweile ist es dunkel.
Am nächsten Morgen sind wir uns sicher, dass der Ring über Bord gegangen sein muss, und die Bootsfrau unternimmt noch einen Versuch, mit der Schnorchelbrille den Meeresgrund abzusuchen, aber Fehlanzeige. Auf einmal ein Aufschrei: Der Kapitän findet den Ring auf dem Gangbord, etwa 10 cm entfernt vom Ende des Bootes! Puh, das war knapp.
Wir brechen auf und umrunden die Südwestspitze von Kos. Kaum umrunden wir das Kap, kriegen wir unangenehme Wellen zu spüren, obwohl die Wettervorhersage recht harmlos war. Diese Wellen schütteln uns und unser Boot während der ganzen Fahrt, und es tritt erst Besserung ein, als wir an der Landmasse von Kos vorbei und auf dem offenen Meer sind.
So sind wir heilfroh, als wir in den Stadthafen von Kalymnos einlaufen und schon wieder die nächste Prüfung absolvieren müssen: katholisch anlegen in einer engen Parklücke, das heißt rückwärts einparken und statt Mooringleinen den eigenen Buganker setzen, was aber erstaunlich gut gelingt.
Jetzt, als wir sicher liegen, sehen wir, was die Wellen angerichtet haben: Die Solarzellen auf dem Dach haben sich verschoben, durch die Bugluke, die wir nur geschlossen, aber nicht anständig verriegelt haben, ist Meerwasser hereingeschwappt und hat den Teppich nass gemacht; dann hat sich unser Müll selbständig gemacht und liegt verstreut herum, und unser Kunststofftisch für draußen hat einen Sprung abbekommen. Na ja, nichts Dramatisches, Glück gehabt!
So können wir endlich den Reiz dieses Bilderbuch-Fischerdorfes genießen. Die Insel Kalymnos ist in erster Linie für ihre Schwammtaucher bekannt, und tatsächlich gibt es hier Schwämme unterschiedlichster Art zu bestaunen. In einem Laden bekommen wir alles erklärt und nehmen natürlich einen Schwamm mit.
Wieder zurück auf unserem Boot verabschiedet sich unsere Trinkwasserpumpe. Der Austauschkeilriemen, den der Kapitän auf Rhodos vor einer Woche eingebaut hat, ist nun ebenfalls gerissen, wahrscheinlich weil das Gummimaterial nach über 20 Jahren porös geworden ist.
Für solche Fälle können wir in der Küche und in der „Werkstatt“ auf Handbetrieb umstellen, doch die Handpumpe in der Küche will nicht funktionieren, aber die andere Pumpe tut es noch.
Beim Zähneputzen dann der Schreck: Aus der Handpumpe der Wekstatt kommt Salzwasser! So bekommen wir heute nur noch Trinkwasser aus der Plastikflasche.