Gytheion (30.07.2017)
Unsere vierstündige Überfahrt nach Gytheion verläuft ruhig, so wenig Seegang hatten wir lange nicht. Das heutige Ziel ist Gytheion, ein Hafenstädtchen mit Geschichte: der ehemalige Kriegshafen von Sparta. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben und das antike Sparta besuchen.
Allerdings haben wir mit dem Anlegemanöver im Hafen nicht auf Anhieb Glück, denn der Anker greift im Hafenbecken erst beim dritten Mal. Als wir endlich festgemacht haben, kommt die nette Hafenpolizistin und teilt uns mit, dass wir hier nicht bleiben können, da morgen früh an diesem Platz die Fähre erwartet wird. Also vierter Versuch: wir belegen die letzte freie Lücke zwischen zwei Segelbooten und sind erstmal geschafft. Hinter uns kommen noch zwei Bote, die im inneren Hafenbecken keinen Platz mehr finden und in der Einfahrt neben die Arbeitsschiffe verfrachtet werden. Anschließend ist Bürokratie angesagt: zum ersten Mal in dieser Saison will die Hafenpolizei nahezu alle Papiere sehen und die Befahrungsgenehmigung, die demnächst abläuft, erneuern. Der Kapitän muss alles verraten, selbst die Namen seiner Eltern. Weil heute Sonntag ist, müssen wir morgen zur Bank und mit dem Einzahlungsbeleg zurück zur Hafenpolizei, damit das Dokument ausgestellt werden kann.
Am Nachmittag bummeln wir durch den Ort, es gibt unzählige Tavernen, die zum Teil ihre Oktopusse zum Trocknen aufgehängt haben.
Gytheion (31.07.2017)
Nach einem Kaffee auf dem Vordeck mit einem schönen Blick auf die Altstadt, gingen die besonderen Events des Tages los. Erste Anlaufstelle war die Alpha-Bank. Wir mussten ja 50,- € für unsere Fahrgenehmigung einzahlen: Das dauerte ca. eine Stunde, denn man hatte das Gefühl, heute ist der 31.Juli, dass alle Rentner der Stadt ihre Rente komplett abheben. Das ist mit sehr großem papiertechnischem und unterschriftentechnischem Aufwand verbunden. Jeder Rentner wurde individuell in zehn Minuten abgefertigt. Wir waren zunächst am Ende der Schlange.
Dann sind wir zur Port Authority um mit unserem Einzahlungsbeleg die Fahrerlaubnis abzuholen. – Weit gefehlt, denn die nette Polizistin von gestern hatte vergessen, den Versicherungsnachweis zu fotokopieren. Dieser wurde vom Kapitän im dritten Anlauf gebracht.
Dann musste das Formular von der Diensthabenden ausgefüllt werden.- Und damit ging das Theater los: Sie hätte die Informationen aus der noch gültigen Fahrgenehmigung übernehmen können. Ihr fiel aber auf, dass in der völlig unwichtigen Fahrerlaubnis für die Donau nur ein Motor angegeben war. Also musste ich mit irgendeiner Unterlage nachweisen, dass das Schiff zwei Motoren hat. In weiser Voraussicht hatte der Kapitän alle Schiffspapiere eingesteckt.
Ende gut, alles gut!
Für morgen und übermorgen haben wir ein Auto gemietet, denn Sparta und der Tropfsteinhöhlenbesuch stehen noch an.
Heute sind wir zur bewaldeten Leuchtturmhalbinsel Kranai gelaufen. Hier sollen Paris und Helena auf der Flucht nach Troja ihre erste Nacht verbracht haben. Leider war das kleine Museum geschlossen, und so haben wir den Nachmittag über das rege Treiben der Shuttleboote eines großen Kreuzfahrtschiffs von unserem Boot aus beobachtet.
Gytheion (01.08.2017)
Morgens um 4 ist die Nacht erstmal zu Ende, denn der Wind hat gedreht und zieht und zerrt am Boot, und wir haben mal wieder Berührung mit der Kaimauer, also ziehen wir den Anker fester und spannen eine zusätzliche Leine, um den Seitenwind abzufangen. Einen Fender klemmen wir zwischen Mauer und Boot, dann ist es besser.
Trotzdem wagen wir es, unseren mehrstündigen Tagesausflug zu machen , denn wir haben ja heute und morgen unseren Mietwagen. Es geht nach Mystra, die Ausgrabungen einer alten byzantinischen Stadt, die traumhaft schön an einem Berghang in der Nähe vom 42km entfernten Sparta liegt. Um die Palast- und Kirchenruinen zu sehen, sind wir mit unseren Bergsteigerqualitäten ganz schön gefordert, und hinter jeder Wegbiegung tut sich ein neues Fotomotiv auf. Ein lohnender, wenn auch schweißtreibender Ausflug. Auf dem Rückweg noch schnell schwere Getränke einkaufen, dann zum Boot. Schon wieder kommt der Wind von der entgegengesetzten Seite, aber während unserer Abwesenheit scheint nichts Schlimmes passiert zu sein. Trotzdem müssen wir wieder reagieren, denn schon wieder kommen wir der Mauer gefährlich nahe. Mit einem alten Autoreifen, der nutzlos am Kai hing, polstern wir unser Kaimauerstück ab und legen zwei Kugelfender daneben. Dann sehen wir, dass neben uns eine private Mooringleine nicht gebraucht wird und benutzen sie zusätzlich zu unserem Anker, der anscheinend im Hafenbecken nicht richtig gut greift. Dieses Problem haben auch die Nachbarboote, auch sie basteln an ihren Konstruktionen. Nun hoffen wir auf Ruhe, egal bei welcher Windrichtung.
Gytheion (02.08.2017)
Nach einer erholsamen Nacht steht heute unser Tagesausflug zu den berühmten Tropfsteinhöhlen von Pyrgos-Dirou an. Wir fahren 38km durchs Gebirge auf die andere Meerseite unseres peloponnesischen Fingers. Zum Glück sind wir früh dran, so hält sich die Wartezeit in Grenzen. Die Höhlen sind wirklich spektakulär. Zunächst werden wir mit Schwimmwesten ausgerüstet und werden mit Holzkähnen zu je 6 Personen von einem Gondoliere 1,2km(!) durch das Höhlenlabyrinth gepaddelt, dann steigen wir aus und laufen nochmal 300m bis zum Ausgang (siehe auch Übersichtsplan). Leider kann man auf den meist verwackelten und zu dunklen Fotos nur unzureichend die beeindruckenden Formationen erkennen.